• Frage: Inwiefern eure Arbeit in der Wissenschaft die Bevölkerung in ihrem Alltag beeinflusst, ohne dass sie es wissen?

    Frage gestellt hewn7fud am 21 Feb 2022.
    • Foto: Ellen Schulz-Kornas

      Ellen Schulz-Kornas Beantwortet am 21 Feb 2022:


      Ja, das mag öfter vorkommen, als man denkt, denn viele wissenschaftlichen Ergebnisse führen dazu, dass Ärzte anders handeln (Diagnosen stellen, Krankheiten erkennen). Die zahnmedizinischen Forschungsergebnisse die ich untersuche führen direkt dazu, dass Füllungen besser gelegt werden, Karies früher erkannt wird und da ist es egal wer das herausgefunden hat, wichtig ist, dass es die zahnmedizinische Behandlung verbessert.

    • Foto: Elvira Mass

      Elvira Mass Beantwortet am 21 Feb 2022:


      Langfristig ist das sicherlich die Hoffnung eines jeden Grundlagenforschers, dass das, was man macht, einen Einfluss auf die Bevölkerung hat. Wir forschen z.B. daran, wie Mikro- und Nanoplastik unser Immunsystem beeinflusst.
      Die Ergebnisse anderer Forscher haben schon dazu geführt, dass BPA nicht mehr in Plastik als Weichmacher eingesetzt ist, weil es toxisch ist. Ihr habt auch sicherlich mitbekommen, dass eure Ohrstäbchen und Strohhalme nicht mehr aus Plastik ist, genau aus dem Grund, dass Plastik unser Ökosystem negativ beeinflusst.
      Wir hoffen, dass unsere Forschung aufklären kann, ob kleine Plastikpartikel tatsächlich toxisch für uns Menschen sind, und so auch die Nutzung von Plastik bzw. Herstellung von abbaubarem Plastik weiter vorantreiben.

    • Foto: Isabell Ramming

      Isabell Ramming Beantwortet am 21 Feb 2022:


      Welche Auswirkung meine bisherigen Arbeiten haben werden, kann ich noch nicht genau sagen. Ein Ziel ist es aber, die Behandlung von EHEC-Infektionen zu verbessern.

      Vielleicht hast du von dem großen Ausbruch 2011 in Norddeutschland gehört, bei dem viele Erwachsene betroffen waren und blutige Durchfälle und Nierenversagen hatten.
      Normalerweise werden Infektionen mit Antibiotika behandelt. Das ist bei EHEC-Infektionen aber bisher nicht möglich, weil es den Patienten dadurch sonst noch schlechter geht (da ein Giftstoff durch die Bakterien als Reaktion produziert wird). Dafür habe ich mögliche Antibiotika untersucht, die vielleicht trotzdem gegeben werden können.
      Derzeit entwickle ich einen Test, um EHEC ganz schnell nachweisen zu können.

    • Foto: Thomas Kammertoens

      Thomas Kammertoens Beantwortet am 21 Feb 2022:


      Ob meine Arbeit die Bevölkerung im Alltag beeinflußt ist sehr schwer zu beurteilen. Die Forschungsarbeit, die wir in unserem Labor machen betrifft zumeist die Grundlagen und ist eher abstrakt. Die kleinen Puzzleteile (die wir beitragen) die dann das Gesamtbild ausmachen, sind zwar aus unserer Sicht nicht unwichtig, aber für die Bevölkerung im Alltag vermutlich nicht spürbar.
      Wo unsere Tätigkeit sicherlich spürbar wirksam ist, ist in der Ausbildung der nächsten Generation an Wissenschaftlern, Ärzten und KankenpflererInnen.

    • Foto: Ines Perrar

      Ines Perrar Beantwortet am 21 Feb 2022:


      Diese Frage würde mich auhc interessieren. Besonders, da du sagst „ohne dass sie es wissen“. Ich kann ja leider nur von dem berichten, was ich weiß.

      Aus meinem Forschungsgebiet (auch meine eigene Forschung) ist schon viel in die Empfehlung zur Ernährung von Kindern und Jugendlichen geflossen. Finde es immer super, wenn man dort zitiert wird. Oder eigene Ergebnisse in Broschüren für die Allgemeinbevölkerung z.B. Eltern lanen. Dann hat man das Gefühl die Arbeit hat sich gelohnt =)

    • Foto: Mihaela Bozukova

      Mihaela Bozukova Beantwortet am 24 Feb 2022:


      Als Grundlagenforscherin haben meine Ergebnisse höchstwahrscheinlich keinen unmittelbaren Einfluss auf die Bevölkerung. Allerdings bringen die Erkenntnisse uns Schritt für Schritt näher zu einem besseren Verständnis eines bestimmten Bereichs und daraus können dann in der Zukunft vielleicht Anwendungen für das „echte“ Leben entstehen.

      Womit ich als Forscherin allerdings einen unmittelbaren Beitrag zur Gesellschaft leisten kann, ist durch die Wissenschaftskommunikation, die mir sehr am Herzen liegt (deshalb auch meine Teilnahme an diesem Projekt hier). Es geht nicht nur darum, über aktuelle Forschungsthemen zu berichten, sondern auch den Prozess und die Methoden der Wissenschaft zu erklären. Denn Wissenschaft sollte für alle zugänglich sein. Und wenn ich zumindest bei einer anderen Person Neugier und Begeisterung für Wissenschaft wecken kann, dann ist das für mich persönlich ein Erfolg 🙂

    • Foto: Laura König

      Laura König Beantwortet am 25 Feb 2022:


      Bisher vermutlich noch nicht, denn so lange bin ich noch nicht Wissenschaftlerin. Der wissenschaftliche Prozess dauert auch lang – zwischen der Planung einer Studie, ihrer Durchführung und schließlich der Veröffentlichung der Ergebnisse können Jahre liegen. Und dann muss sich auch noch ein*e Politiker*in, ein*e Journalist*in oder jemand anderes die Mühe machen und das lesen (oder mich dazu fragen 😉 ). Ich hoffe aber sehr, dass das in Zukunft der Fall sein wird!

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