Profil
Amelie Haugg
Lebenslauf
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Ausbildung
2016-2020 Universität Zürich, Schweiz, PhD in Neuroscience
2014-2016 Maastricht University, Niederlande, Research MSc. in Cognitive Neuroscience
2015-2016 University of Western Ontario, Kanada, Masterarbeit und Forschungsaufenthalt
2011-2014 Eberhard Karls Universität Tübingen, Deutschland, BSc. in Kognitionswissenschaft
2002 – 2011 Carl-von-Linde Gymnasium Kempten, Deutschland, Leistungskurse in Mathe und Latein
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Qualifikationen:
2020 Dr. sc. nat. (in Deutschland wäre das Dr. rer. nat.)
2016 Master of Science
2014 Bachelor of Science
2011 Abitur
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Berufliche Stationen
seit 2020 Postdoc an der Kinder- und Jugendpsychiatrie Zürich
2016-2020 Doktorandin an der Psychiatrischen Universitätsklinik Zürich
2019-2020 Research Fellow an der Universität Wien
2013-2014 Research Assistant am Max Planck Institut für Biologische Kybernetik in Tübingen
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Derzeitiger Job
Momentan bin ich Postdoc. So nennt man die WissenschaftlerInnen, die bereits ihre Doktorarbeit geschrieben haben, aber keine eigene Forschungsgruppe haben.
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Arbeitgeber*in:
Universität Zürich und die Kinder- und Jugendpsychiatrie Zürich.
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Was mache ich in der Wissenschaft am liebsten: Treffen mit anderen WissenschaftlerInnen zum Austausch von Ideen, Planung von neuen Projekten, und um die neusten Erkenntnisse zu diskutieren.
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Über mich: Ich bin eine Hirnforscherin an der Kinderspychiatrie in Zürich. Ich lebe seit etwas mehr als 5 Jahren (mit Unterbrechungen) in der Schweiz. Hergekommen bin ich aus Zufall, weil meine Google Suche nach "Neurofeedback PhD" eine Stelle in Zürich ausgespuckt hat. Aber jetzt lebe ich wirklich super gerne hier, umgeben von Bergen, dem Zürisee, und natürlich leckerer Schokolade. In meiner Freizeit gehe ich gerne wandern, mache Yoga, tanze, oder bin (untalentiert) beim Bouldern. In letzter Zeit koche ich gerne exotische Gerichte, auch wenn ich bei den Rezepten aus Ungeduld und Mangel an Zutaten so gut wie immer schummle. Ich liebe Bücher, komplizierte Brettspiele, Konzerte, und lasse mich abends gerne von der Stadt treiben.
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Über meine Arbeit: Ich benutze MRT Scanner, um das Gehirn beim Arbeiten zu beobachten. Damit hoffen wir, dass wir psychiatrische und neurologische Krankheiten besser verstehen und behandeln können.
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Bevor ich hier über meine Arbeit berichte, möchte ich kurz das Thema geistige Gesundheit ansprechen: Ich arbeite an einer Kinder- und Jugendpsychiatrie und wir haben in den letzten zwei Jahren einen enormen Anstieg an psychischen Erkrankungen bei Kindern und Jugendlichen beobachtet. Sollte es dir psychisch nicht gut gehen, bist du nicht alleine. Und du musst das auch nicht alleine durchmachen. Ich habe hier eine Reihe an Links zusammengestellt, die eine erste Anlaufstelle sein können (z.B. für einen Selbst-Test):
Seite der Deutschen Depressionshilfe (mit Selbst-Test): www.deutsche-depressionshilfe.de
Mailberatung für junge Menschen mit Suizidgedanken oder in Krisen:
www.u25-deutschland.de
Infoportal für Kinder und Jugendliche zum Thema psychische Gesundheit während Corona:
www.corona-und-du.info
Nummer gegen Kummer für Kinder und Jugendliche: 116 111===========================
Mit Hilfe von MRT Scannern (auch Kernspin Geräte genannt) kann man dem Gehirn beim Arbeiten zusehen.
MRT Scanner erzeugen ein sehr starkes Magnetfeld, mit dem man herausfinden kann, welche Regionen im Gehirn besonders aktiv sind. Diese aktiven Hirnregionen leuchten dann auf einem Bildschirm auf. Die Sehrinde in deinem Gehirn leuchtet zum Beispiel auf, wenn du etwas siehst.
Das alles funktioniert aber nur mit sehr schwierigen und langen Berechnungen. Normalerweise dauert es Stunden, bis man die leuchtenden Hirnregionen auf einem Bildschirm sehen kann. Ich arbeite mit einer Methode, bei der das alles viel schneller passiert. Meistens in unter einer Sekunde. Das hat den Vorteil, dass wir dem Gehirn jetzt live beim Arbeiten zusehen können. Und wir können damit Patienten helfen. Das funktioniert so:
Manche Hirnregionen sind bei Patienten viel zu stark aktiv. Diese Regionen leuchten dann auch viel zu stark auf unserem MRT Bildschirm auf. Je nach Krankheit sind das ganz unterschiedliche Regionen im Gehirn, die zu stark leuchten. Bei Drogenabhängigen ist zum Beispiel eine Suchtregion viel stärker aktiv als bei Gesunden. Immer wenn die Drogenabhängigen Verlangen nach ihrer Droge haben, leuchtet diese Region sehr stark auf.
Mit Neurofeedback kann ich den Drogenabhängigen auf einem Bildschirm zeigen, wir stark die Suchtregion gerade leuchtet. Dann sage ich ihnen: „Versuche, dass die Region weniger stark leuchtet.“ Jetzt können die Drogenabhängigen ausprobieren, bei welchen Gedanken die Region weniger leuchtet. Sie können beispielsweise daran denken, wie schlecht Drogen für ihre Gesundheit sind. Mit der Zeit kann man dann rausfinden, bei welchen Gedanken die Suchtregion am allerwenigsten leuchtet. Bei jeder Person kann es ein anderer Gedanke sein, der gut funktioniert. Einmal gelernt, kann dieser Gedanke immer wieder verwendet werden, um die Suchtregion weniger aktiv zu machen. Das kann dann in Situationen helfen, in denen das Verlangen nach einer Droge gerade besonders stark ist. Ich habe in einem Experiment gezeigt, dass Neurofeedback Rauchern somit beim Aufhören helfen kann.
In unserer neuesten Studie trainieren wir die Lesefertigkeiten von Menschen mit Neurofeedback. Hier ist ein Link zu unserer aktuellen Studie: https://www.lexi.uzh.ch/de/projekt-2/Neurofeedback-zur-Verbesserung-von-Lesefertigkeiten.html
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So sieht ein typischer Tag von mir aus: Meine Arbeitstage können sehr unterschiedlich aussehen und ich habe, je nachdem an welchen von meinen Projekten ich gerade arbeite, komplett andere Aufgaben. Dinge, die bei meiner Arbeit aber oft vorkommen, sind: diskutieren, programmieren, lesen, präsentieren, schreiben, unterrichten, designen, Studenten betreuen, messen, und natürlich ganz viel nachdenken. ;)
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An vielen meiner Tage habe ich Meetings. Das kann ein Meeting von unserem Labor sein oder ich treffe mich mit den DoktorandInnen und MasterstudentInnen, die ich betreue. In diesen Meetings diskutieren wir neuste Erkenntnisse und besprechen den aktuellen Stand unserer Forschungsprojekte.
Ausserdem gehe ich regelmäßig zu Vorträgen, um mich auf dem Laufenden zu halten, was andere WissenschaftlerInnen gerade erforschen oder ich halte selber Vorträge. Hin und wieder gebe ich dabei auch Seminare, Blockkurse oder Vorlesungen für Studenten, die zum Beispiel Psychologie, Biologie oder Medizin studieren.
Am meisten Zeit verbringe ich aber mit meinen Projekten. Diese Arbeit sieht je nach aktuellem Stand eines Projekts ganz unterschiedlich aus: Zu Beginn von Projekten lese ich sehr viele Fachartikel, schreibe E-Mails mit Experten, und probiere Dinge einfach mal selber mit meinen StudentInnen aus. Läuft ein Projekt schon länger, verbringe ich ein paar Nachmittage in der Woche am MRT Scanner (Kernspingerät), um mit Versuchspersonen zusammenzuarbeiten. Da führen wir dann verschiedene Experimente durch und messen dabei die Hirnsignale der Versuchspersonen. Gegen Ende eines Projekts wird dann sehr viel programmiert, gerechnet, und diskutiert. Und ganz am Ende schreibe ich alle meine Ergebnisse auf und stelle sie anderen WissenschaftlerInnen auf Konferenzen oder bei Meetings vor.
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Wenn ich das Preisgeld von 500 € gewinnen würde, dann würde ich damit folgendes Projekt in der Wissenschaftskommunikation umsetzen oder unterstützen: Mit dem Preisgeld würde ich gerne organisieren, dass Schulklassen uns am MR Center und an der Kinderpsychiatrie besuchen kommen können. Gerne würde ich auch Inventar besorgen, mit dem man zum Beispiel die Magnetkraft des MRT Scanners oder unsere Experimente gut vorführen kann.
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Mein Interview
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Wie würdest du dich in drei Sätzen oder in drei Worten beschreiben?
Optimistisch. Begeisterungsfähig. Empathisch.
Was oder wer hat dich dazu inspiriert deinen Beruf oder dein Forschungsthema zu wählen?
Mein Bachelorstudium in Kognitionswissenschaft war eine Mischung aus vielen verschiedenen Fachrichtungen. Ich hatte Vorlesungen mit den InformatikerInnen und PsychologInnen, aber auch Philosophie, Mathe, Biologie und Linguistik. Weil ich alles super spannend fand, habe ich nach Möglichkeiten gesucht, all diese Fächer in einem Beruf zu vereinen. Die Hirnforschung ist genau das. Ich finde es genial, dass ich auch weiterhin mein Wissen aus all diesen Richtungen in meiner Forschung anwenden kann. Auch in unserer Forschungsgruppe sind InformatikerInnen, PsychologInnen, BiologInnen, LinguistInnen, BiomedizinerInnen, und eben KognitionswissenschaftlerInnen.
Wer ist dein*e Lieblingswissenschaftler*in?
Mathe, Kunst, Sport
Was wolltest du nach der Schule werden?
Ich muss gestehen, dass ich mich schon immer mehr von meinen Interessen leiten lassen habe als von einem konkreten Berufswunsch. Als ich Kognitionswissenschaft angefangen habe zu studieren, hatte dieser Studiengang in Tübingen noch nicht einmal Absolventen. Die Frage "Und was macht man dann damit?" war ein ständiger Begleiter meines Studiums.
Bist du während deiner Schulzeit jemals in Schwierigkeiten geraten?
Ich war Schulsprecherin und habe generell viele Events und Parties für die Schule organisiert. Manche von den späteren Parties wurden etwas zu wild und kamen bei den LehrerInnen nicht ganz so gut an...
Wenn du deinen jetztigen Job nicht machen würdest, was würdest du stattdessen machen?
Ich kann mich für sehr viel begeistern, vielleicht wäre ich Wissenschaftsjournalistin, Pen Testerin, Neuropsychologin, Schriftstellerin, oder bei einem Pharmastartup.
Wer ist dein*e Liebelingssänger*in oder Band?
Ich bin ein großer Fan von Spotify Listen, in denen ich mittlerweile hunderte an Bands und Sängern zusammengewürfelt habe. Ich kann mich also nicht so gut entscheiden. Prinzipiell mag ich Indie Musik sehr gerne.
Was ist dein Lieblingsessen?
Ich liebe es, neue Dinge auszuprobieren und beim Essen ist es genauso. Am liebsten esse ich also immer etwas Neues. Wenn du dich im Sommer beim Eisstand also fragst: "Welcher Mensch bestellt sowas Komisches wie Mohn-Rosmarin?". Das bin ich!
Was macht dir am meisten Spaß?
Ich bin sehr gerne in den Bergen oder mit einem Buch am Zürichsee. Ausserdem liebe ich es, unterwegs zu sein, sei es auf Reisen, Ausflügen, oder einfach, um Freunden oder Familie einen Besuch abzustatten.
Wenn du 3 Wünsche hättest, welche wären das? Sei ehrlich!
1. Zeitreisen (oder zumindest in die Zukunft und Vergangenheit sehen zu können) 2. Dass alle Menschen sich auf dieser Erde sicher und frei fühlen können. 3. Meinen letzten Wunsch würde ich vermutlich aufbewahren oder in einem kläglichen Versuch verlieren, das 3-Wunsch-System mit einem Wunsch nach endlosen Wünschen zu umgehen.
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Meine Kommentare
Was kann man noch tun außer Sport und gesunde Ernährung um gesund zu bleiben? (1 kommentare)