Ich bin kein Experte auf dem Gebiet Antidepressivaforschung, aber die meisten Antidepressiva wirken meines Wissens nach auf die Ausschüttung bzw den Abbau von Botenstoffen (so genannten Neuromodulatoren, vor allem Serotonin). In Studien der Suchtforschung sehe ich aber eher Botenstoffe des Belohnungssystem, z.B. Dopamin. Somit würde ich vermuten, dass das Suchtpotential aus neurologischer Sicht bei Antidepressiva eher gering ist. Das kann aber jemand aus der Suchtforschung bestimmt besser beurteilen. Das Problem bei vielen Antidepressivan ist, dass sie in vielen Fällen leider nicht genug helfen und leider sogar sehr viele Nebenwirkungen haben, die das allgemeine Wohlbefinden manchmal sogar noch verschlechtern.
Antidepressiva kann man nicht mit Drogen wie etwa Kokain vergleichen. Wie Hannah schon erklärt hat, wirken sich die Wirkstoffe von Antidepressiva nicht auf das Belohnungssymstem aus. Im Gegenteil, in den ersten Wochen, in denen man Antidepressiva nimmt, kann es sein, dass es einem erst einmal nicht so gut geht. Die eigentliche Wirkung setzt dann erst nach einigen Wochen ein. Es kommt also nicht vor, dass jemand Antidepressiva als eine Art Party-Stimmungsaufheller nimmt.
Aber, auch wenn man von Antidepressiva nicht süchtig werden kann: Ist man erst einmal eine Weile auf Antidepressiva und hat sich an deren Wirkung gewöhnt, kann man negative körperliche Symptome bekommen, wenn man die Antidepressiva wieder absetzt. Absetzsymptome kommen sogar relativ häufig vor und können zum Beispiel Schwindel, Übelkeit, Schlafprobleme, oder depressive Verstimmungen sein.
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