• Frage: Wie mutiert ein Krankheitserreger?

    Frage gestellt feed7fee am 15 Feb 2022.
    • Foto: Kornelia Hardes

      Kornelia Hardes Beantwortet am 15 Feb 2022:


      Mutationen entstehen in der Regel wenn die Erbinformationen für die Vermehrung kopiert wird. Bei diesen Kopiervorgängen kann es zu Fehlern kommen, wenn die beteiligten Enzymen nicht fehlerfrei arbeiten. So kann es zu Veränderungen im Genom des Krankheitserregers kommen. Bei sogenannten Punktmutationen sind einzelne Basen betroffen, bei Rekombinationen kommt es zum Austausch von größeren Abschnitten der genetischen Information. Wenn diese Veränderungen einen positiven Effekt für den Krankheitserreger haben, z.B. eine höhere Infektiösität, kann er sich gegenüber der ursprünglichen Variante durchsetzen.

    • Foto: Isabell Ramming

      Isabell Ramming Beantwortet am 15 Feb 2022:


      Das passiert bei Krankheitserregern recht einfach, weil
      * sie im Vergleich zu Eukaryoten sehr einfach aufgebaut sind
      * sie sich sehr schnell vermehren können und
      * sie sich so gut es geht an ihre Umgebung anpassen wollen (um zu überleben).

      Gibt es dann einen Krankheitserreger, der sich zufällig besser als andere seiner Art an eine neue Umgebung angepasst hat, dann gibt es diese Information ganz schnell an seine „Kumpel“ und auch seine Nachkommen weiter.

      Die Umwelt beeinflusst also den Krankheitserreger und als Folge passt sich dieser an.

    • Foto: Melina Winkler

      Melina Winkler Beantwortet am 15 Feb 2022:


      Krankheitserreger (z.B. Viren oder Bakterien) haben eine Erbinformation, das kann DNA oder RNA sein. Wenn sich der Erreger vermehrt, muss die Erbinformation kopiert werden und dabei passieren Fehler. Wie oft Fehler passieren ist bei verschiedenen Erregern unterschiedlich. Auf den ersten Blick erscheint es nicht vorteilhaft, wenn viele Fehler passieren, aber jeder Fehler ist auch eine Chance, besonders, wenn sich die Umgebung verändert. Ein Fehler kann dann dazu führen, dass der Erreger besser angepasst ist, besser überleben kann. Deshalb kann es auch eine gute Strategie sein, beim Kopieren der Erbinformation viele Fehler zu machen.

    • Foto: Roman Stilling

      Roman Stilling Beantwortet am 15 Feb 2022:


      Mit Krankheitserregern wie Bakterien, Viren, Pilze oder Parasiten stehen wir als „Wirte“ in einem ständigen Wettrüsten. Während der Evolution sind immer wieder neue oder veränderte Erreger entstanden und unser Immunsystem hat sich darauf eingestellt. Immer Schritt für Schritt und immer wieder abwechselnd.
      Wenn man deine Frage wirklich verstehen will, muss man lernen, „evolutionär zu denken“ (aus meiner Sicht wäre das sowieso die allerwichtigste Take-Home-Message aus dem Bio-Unterricht): „Nichts in der Biologie ergibt einen „Sinn“, außer im Lichte der Evolution betrachtet!“
      Das bedeutet man muss sich klar machen: Die Evolution ist blind, plant nicht und auch die einzelnen Organismen tun das nicht. Es geht immer nur darum, welche Gene sich am schnellsten vermehren.
      Ein gutes Beispiel sind die Corona-Varianten, die sich gegen die ursprüngliche Form des Virus durchgesetzt haben, weil sie sich besser verbreiten.
      Wie das passiert ist eigentlich biologisch sehr einfach: bei jeder Kopie einer Zelle oder eines Virus muss DNA (oder RNA) kopiert werden und dabei entstehen zwangsläufig und zufällig Fehler. Die meisten dieser Fehler haben keine Auswirkungen oder sind schlecht für den Erreger. Manche dieser Fehler können aber dazu führen, dass diese spezielle Zelle/Virus sich besser vermehrt und daher gegenüber all den anderen Kopien einen Vorteil hat, sich also schneller vermehrt. Das können Mutationen sein, die das Immunsystem des Wirtes umgehen, oder Mutationen, die das Kopieren beschleunigen, oder Mutationen, die dazu führen, dass der Erreger sich besser verteilt oder oder oder… vieles ist da denkbar. Ein besonderes Phänomen beobachtet man häufig: Wenn Erreger so mutieren, dass sie weniger stark „auffallen“ (also fast keine oder nur milde Symptome hervorrufen) und so dem Wirt gar nicht bewusst wird, dass er infiziert ist, dann hat der Erreger meistens eine bessere Chance sich zu verbreiten. Also wird oft bei neuen Erregern beobachtet, dass sie mit der Zeit weniger strak krank machen – denn ein toter Wirt oder ein Wirt, der sich isoliert und wenig mit anderen in Kontakt kommt gibt keine oder weniger Viren mehr weiter und solche stark krank machenden Varianten haben dadurch einen Nachteil.
      Ich hoffe das beantwortet die Frage zufriedenstellend?

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